Rheinblick II

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Beschreibung

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Bild: Ansichtskarte, ca. 1900

Der Drachenfels mit seinen attraktiven Aussichtspunkten war schon immer ein beliebtes Ziel für Rheintouristen und Künstler. Wer weder Kamera, Zeichenblock oder Staffelei dabei hatte, dokumentierte seine Anwesenheit eben mit einer Ansichtskarte wie dieser: Weit schweift der Panoramablick über den Berg, Schloss Drachenburg und Königswinter hinaus – bis zur linksrheinischen Godesburg. Anfang des 20. Jahrhunderts war die Landschaft auf der anderen Rheinseite noch wenig besiedelt und landwirtschaftlich geprägt.

Bild: Ansichtskarte, ca. 1925

Zum Park von Schloss Drachenburg gehören auch eine Reihe von so genannten Nordischen Häusern, die Jakob Hubert Biesenbach – ab 1903 Besitzer des Anwesens und Neffe des Erbauers Baron von Sarter – nach und nach errichtete: Blockhäuser mit zwei bis drei Zimmern, die den Hotelgästen vom nahen „Burghof“ im Sommer Quartier boten. Rund um diese frühen Beispiele einer Ferienhaussiedlung ließ der Hausherr Nadelbaumwälder und ein Wildgehege anlegen – beides sollte für eine nordische Stimmung sorgen.

Bild: Ansichtskarte, vor 1920

Im Jahr 1910 erwarb der Rittmeister a.D. Egbert von Simon Schloss Drachenburg. Er ließ das Haupthaus, die Vorburg (rechts im Bild) sowie den Park weitgehend unverändert, plante aber, Schloss Drachenburg zum Freizeitpark auszubauen. Dazu sollte es nicht kommen, denn von Simon starb 1915 im Krieg. So blieb der unverwechselbare Charakter des Schlosses erhalten: Mit seinen vielen Türmchen, Erkern und Zinnen zitiert es im Stil des Historismus vor allem mittelalterliche Bauformen. Innen hingegen sorgte moderne Technik des 19. Jahrhunderts z.B. mit Gaslampen oder Warmluftheizung für zeitgemäßen Komfort.

Bild: Ansichtskarte von ca. 1925

Nach dem Tod des Rittmeisters von Simon ersteigerte der Kölner Fabrikant Hermann Flohr 1923 Schloss und Gelände. Auf der Postkarte von 1925 erkennt man gut, welche Aufgabe er dabei für den Park vorsah: Mit seinen Terrassen, der Hangwiese, dem kleinen Parkwald mit Wegenetz sowie kunstvoll im Stil englischer Landschaftsparks gestalteten Abschnitten bildete er einen ruhigen Gegenpol zur stilistischen Vielfalt der Schlossarchitektur und ermöglichte einen Panoramablick ins Rheintal.

Bild: Gemälde Schloss von Hoffmann, ca. 1930, Siebengebirgsmuseum / Heimatverein Siebengebirge e.V., Königswinter

Nicht nur bekannte Landschaftsmaler der Romantik wie William Turner aus England oder die Brüder Oswald und Andreas Achenbach aus Deutschland ließen sich von Drachenfels und Rheinlandschaft inspirieren. In ihrer Nachfolge erreichten auch die Werke weniger bekannter Künstler eine gewisse Berühmtheit – wie die von Heinrich Hoffmann, der sich wohl auf Ansichtskartenvorlagen spezialisiert hatte. Im Zentrum seiner Postkarte thront Schloss Drachenburg wie ein kleines „Neuschwanstein am Rhein“ – so ein noch heute vielzitiertes Synonym für das Schloss – hoch oben über einer scheinbar endlosen Flusslandschaft.

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Im Siebengebirgsmuseum zeigt in seiner Dauerausstellung und in regelmäßig wechselnden Sonderausstellungen Gemälde der Rheinromantik.

Siebengebirgsmuseum Königswinter, Kellerstraße 16
Di–Fr 14-17 Uhr, Sa 14-18 Uhr, Son 11–18 Uhr, montags geschlossen
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