Winzerstraße

Sprache wechseln zu: English

Beschreibung

arrowMehr Infos zur Geschichte

Bild: „Photografisches Atelier“ von Eduard Fischer

Mit einem Reisezelt begann 1881 die über 100 Jahre andauernde Geschichte der Schnellfotografie am Drachenfels. Der Andrang war groß – viele Fotografen folgten dem Beispiel des aus Leipzig stammenden Fotografen Eduard Fischer, der seine Kunden in seinem Atelier auf dem Gipfel vermutlich vor der natürlichen Kulisse der Drachenfels­ruine ablichtete. In den 1930er Jahren dokumentierte die Stadtverwaltung im Stadtzentrum und auf dem Drachenfels 24 Fotobuden.

Bild: Richard Kern vor einem seiner Drachenfelspanoramen

Einer der erfolgreichsten und bekanntesten Schnellphotographen ist Richard Kern, der von 1956 an Tausende Fotos von Touristen am Drachenfels machte und sie stets vor eindrucksvoller Kulisse oder in witzigen Situationen in Szene setzte. 1989 gab Kern das Geschäft auf – als letzter Vertreter einer Zunft, zu deren Pionieren einst sein Großvater Johannes Oster um 1900 gehört hatte.

Bild: Richard Kern 1985

Mehr als 100 Aufnahmen am Tag schaffte Richard Kern dank einer gemeinsam mit seinem Vater Hans entwickelten Technik mit schnell trocknenden Papiernegativen. Ausflüglern, die nach dem Abstieg vom Drachenfels bedauerten, dass sie sich zu Beginn nicht fotografieren ließen, versprach Kern mit keckem Selbstbewusstsein: „Gerade ist die Schranke unten. Wenn sie wieder hochgeht, haben Sie Ihre Bilder!“

Bild: Mit dem Hubschrauber zum Drachenfels 1956 (Richard Kern)

Die Ateliers in der Stadt und die Buden auf dem Berg belebten das Geschäft mit unterschiedlichen Hintergrundmotiven – beispielsweise Rolandsbogen oder Siebengebirge. Ab den 1930er Jahren gab es zudem Fotomontagen mit verschiedenen Flugzeugkulissen, die den Eindruck eines Fluges über das Siebengebirge erweckten – darunter sogar eine Kulisse mit Hubschrauber.

Bild: Aufnahme des Ateliers Kern von 1934

Immer bedacht auf den Einsatz neuer Technik und Attraktionen für Urlauber und Ausflügler bot der Fotograf Johannes Kern – Richard Kerns Großvater – seinen Kunden in den 1920er Jahren als Requisiten nicht nur Esel, sondern auch einen Drachen. Wider Erwarten konnte sich der aber nicht bei der Kundschaft durchsetzen.

arrowPraktische Hinweise

Nachdem er seinen Betrieb geschlossen hatte, übergab Richard Kern dem Siegengebirgsmuseum einen Großteil seiner Utensilien. Sie sind in der Abteilung „Schnellfotografie am Drachenfels“ zu sehen.

Siebengebirgsmuseum Königswinter, Kellerstraße 16
Di–Fr 14–17 Uhr, Sa 14–18 Uhr, Son 11-18 Uhr, montags geschlossen
> Website

Standort auf Karte anzeigen