Steinbruch

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Beschreibung

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Bild: Schnitt durch die Quellkuppe des Drachenfels und den Latit-Schlot der Wolkenburg

Der Drachenfels ist der Überrest eines Vulkans von vor über 25 Millionen Jahren (im Tertiär). Der Berg besteht aus Trachyt, einem hellen vulkanischen Gestein. Man geht davon aus, dass das Trachyt-Magma einst nicht als Lava ausfloss, sondern unter der Erdoberfläche im weichen Trachyttuff stecken blieb und sich ballonförmig aufblähte. Im Fall der östlich des Drachenfels‘ gelegenen Wolkenburg sorgten die verschiedenen Steinabbauphasen dafür, dass die Bergkuppe verschwand und sich die Gipfelhöhe reduzierte – Schätzungen schwanken zwischen 10 und 30 m.

Bild: Römische Keilspuren / Darstellung römischer Arbeiter beim Steinebrechen (Diorama Siebengebirgsmuseum)

Den leicht und präzise zu bearbeitenden Trachyt bauten zuerst die Römer ab und nutzten ihn für den Bau ihrer Legionslager in Bonn und Köln sowie der Colonia Ulpia Traiana, einer römischen Stadt nahe des heutigen Xanten. Im Mittelalter setzte man den beliebten Trachyt-Stein beim Bau vieler rheinischer Kirchen ein, wie z.B. für den Kölner Dom oder das Bonner Münster. Noch heute sind in der Nähe von Schloss Drachenburg und im Westhang des Drachenfels‘ die charakteristischen Keilspuren vom Absprengen der Blöcke zu erkennen. Rätselhaft und einzigartig im gesamten Steinbruchgebiet sind die Felsritzungen in einer senkrechten Wand in der Nähe des Drachenfels‘. Sie stellen einen Phallus als Fruchtbarkeitssymbol neben einem Hahn dar.

Bild: Drachenfels mit Felsrutsche (Kupferstich) Matthäus Merian, 17. Jh.

Die lange Steinbruchtradition hat in der Umgebung große Gruben mit Felsrändern hinterlassen. Im Westhang des Berges erkennt man noch heute flache, talartige Rinnen mit teilweise engen Felspassagen. Es sind Spuren von „Rutschen“, die beim Abtransport gebrochener Blöcke benutzt wurden und zur damaligen Schiffsverladestelle am Rheinufer führten.

Bild: Darstellung römischer Arbeiter beim Steintransport mit hölzernen Rollen (Diorama Siebengebirgsmuseum)Bild: Bau am Kölner Dom, 1855 (Salzpapier) Johannes Franciscus Michiels

Der Legende nach war der Handel mit Trachyt vom Drachenfels dank der Kölner Dombaustelle sehr einträglich: „Als einst viele Ritter des Landes beisammen waren, zeigten sie einander auch ihre Ringe und jeder rühmte seine kostbaren Edelsteine, die er darin hätte. Da wies der Burggraf Johann von Drachenfels auch seinen Ring vor, darin hatte er ein Stückchen von den Hausteinen seines Berges fassen lassen, und er meinte, der könne es mit denen der anderen Herren an Wert aufnehmen. Alle lachten ihn aus, er aber fuhr fort: ‚Er glänzt nicht so wie eure; aber der bringt mir jährlich viele hundert Gulden ein von den kölnischen Domherren, die den Stein zum Kirchenbau brauchen; was nützen euch dagegen eure Steine!“

Bild: Kölner Dom um 1900

Für die Fertigstellung des Kölner Doms in der zweiten Bauperiode (1842–1880) musste die Dombauhütte aufgrund der Steinbruchschließungen am Drachenfels auf andere Quellen zurückgreifen.

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Im Siebengebirgsmuseum zeigt in seiner Dauerausstellung zahlreiche Exponate zum Steinabbau am Drachenfels
Siebengebirgsmuseum Königswinter, Kellerstraße 16
Di–Fr 14–17 Uhr, Sa 14–18 Uhr, Son 11-18 Uhr, montags geschlossen
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