Stadt Königswinter Tourinfo
Viel Spaß beim Entdecken!
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Bild 1: Landsturm-Denkmal auf dem Drachenfels; Lithographie nach A. Vagedes, 1814; Bild 2: Eduard Mandel (1810-1882), Heinrich Heine 1829, Radierung nach der Zeichnung von Franz Kugler (1808-1858)
Nach der Errichtung des Landsturmdenkmals 1814 manifestierte sich der Drachenfelsgipfel zunehmend als Schauplatz von Kundgebungen für einen deutschen Nationalstaat. Auch studentische Verbindungen nutzten den Drachenfelsgipfel für den Ausdruck ihrer patriotischen Gesinnung. Der deutsche Dichter Heinrich Heine schloss sich 1819 als 22-jähriger Jurastudent den Bonner Burschenschaften an. Heine teilte die freiheitlich-nationale Gesinnung der Studentenverbindung, seine positive Einstellung zur französich-republikanischen Bewegung ließ sich vermutlich jedoch nicht gänzlich mit der antifranzösischen Stimmung unter den Studenten vereinbaren. Nach einer Teilnahme an der Feier zum Jahrestag der Völkerschlacht zu Leipzig schrieb er das ironisch leicht gebrochene Gedicht „Nacht auf dem Drachenfels“.
Bild (oben links:) Denkmalentwurf 1814, nach Vagedes, Lithographie, Kölnisches Stadtmuseum Bild (oben rechts:) N.C. Hohe: Das neue Denkmal auf dem Drachenfels; Lithographie, 1857, Siebengebirgsmuseum / Heimatverein Siebengebirge, Königswinter
1814 wurde das erste Denkmal (Bild links) durch den Landsturm errichtet. Aufgrund der Nutzung von schlechtem Steinmaterial verfiel der Obelisk jedoch und wurde 1857 durch eine von König Friedrich Wilhelm IV unterstützte Version ersetzt. Die Inschrift auf dem ersten Denkmal galt zwei im Kampf gefallenen Mitgliedern der Landsturmbewegung: Dem Gutspächter Johann Joseph Genger und dem preußischen Major von Boltenstern. Genger wurde 1813 bei einem Scheinangriff auf die Insel Nonnenwerth und die (noch französische) linke Rheinseite schwer verwundet. Die Erwähnung Boltensterns war umstritten, der Erfolg seiner militärischen Strategie stand in Frage: Letztlich blieb sein Versuch, die Stadt Köln zu befreien und die französichen Besatzer zurückzuschlagen ohne Erfolg und kostete mindestens zehn weitere preußische Soldaten das Leben. Beim neuen Denkmal verzichtete man auf die Nennung der beiden Landsturmaktivisten, dafür fiel der Dank an den König und Stifter umso größer aus. Damit war aus einem ursprünglich regional rheinischen nun ein national preußischer Gedenkort geworden. An der Einweihung nahm auch der britische Kronprinz teil.
Bild: Entwurf für das neue Denkmal, Tuschefederzeichnung von Ernst Friedrich Zwirner (Ausschnitt), vor 1857
Auf der Tusche-Federzeichnung (vor 1857) des Dombaumeisters Ernst Friedrich Zwirner fällt bei näherem Hinsehen eine Anmerkung des Königs Friedrich Wilhelm IV auf: „Das eiserne Kreuz soll oben angebracht werden. -Soll ich übrigens mehr als die Hälfte beytragen so soll mein Name auch in der Inschrift genannt werden.- (gez.) F.W.
Bild : Postkarte Plateau und Denkmal um 1905
Im Jahr 1876 musste das Denkmal erneut ausgetauscht werden: Eine originalgetreue Kopie ersetzte das verfallene Original – abermals mit einer Ergänzung der Inschriften: „[…] nach Wiederherstellung des Deutschen Reiches durch den ersten Kaiser Deutschlands, Wilhelm König von Preußen, 1876.“ 100 Jahre nach der Errichtung des ersten Denkmals sorgte eine private Initiative 1914 für eine Rückkehr zu den Anfängen. Sie erreichte öffentliche Unterstützung, und so entstand auf einem höher gelegenen Plateau im ehemaligen Burgbereich eine originalgetreue, kleinere Nachbildung des ersten Denkmals von 1814 mit der ursprünglichen Inschrift. Die Nachkommen von Major von Boltenstern hatten sich dafür stark gemacht, die Namen der Gefallenen wieder ins Gedächtnis zu rufen. Das neue Modell entsprach so dem Zeitgeist und damit einer sich immer weiter hochschaukelnden, militaristischen Stimmung am Vorabend des Ersten Weltkrieges.
Im Siebengebirgsmuseum erfahren Sie mehr über die Entwicklung zum patriotischen Rhein und ihre regionalen Erscheinungsformen. Siebengebirgsmuseum Königswinter, Kellerstraße 16
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